Institut für Palaeoanatomie und Geschichte der Tiermedizin
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Haithabu

Das Siedlungskontinuum der Wikinger-Siedlung Haithabu und des mittelalterliche Schleswig ist charakterisiert durch im Laufe der Zeit veränderte wirtschaftliche Verhältnisse und Anpassung an eine einmalige ökologische Nische. Ein weiteres Charakteristikum der Fundorte ist ihre Lage in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Haupthandelsrouten von Südjütland und ihre zeitliche Einordnung in den historischen Brennpunkt des Aufkommens mittelalterlicher Städte. Ziel des Projektes ist die Rekonstruktion verschiedener Schlüsselfaktoren aus dem Nahrungsverhalten der menschlichen Bevölkerung, ihren Ursprung und ihre Ökonomie, sowie die Rekonstruktion der ortsspezifischen Ökologie, mit besonderer Betonung der aus Wirbeltieren bestehenden Nahrungsnetze. Sie tragen wesentlich zum Verständnis menschlichen Nahrungsverhaltens bei, zum Verständnis der Herkunft und des Status der Tierarten, die konsumiert wurden (Handel, Haustierhaltung, Beschreibung der Fischgründe). Untersuchungsmethode ist die Analyse stabiler Kohlenstoff- und Stickstoffisotope aus Knochenkollagen und die Analyse stablier Kohlenstoff- und Sauerstoffisotope aus Knochenkarbonaten, unterstützt durch die Analyse von stabilen Strontiumisotopen aus Knochenapatit aus ausgesuchten Fundmaterialien. Dieses Projekt wird einen detaillierten Einblick in die sozialen und wirtschaftlichen Strukturen, insbesondere von Handelszentren, an einem Wendepunkt in der Geschichte der abendländischen Gesellschaft geben. Es basiert auf Knochenfunden aus archäologischen Ausgrabungen an einem Ort in prominenter Lage mit unfassend dokumentiertem Siedlungskontinuum und in ökologischer Hinsicht komplexer Struktur. Die menschlichen und tierischen Knochenfunde aus Haithabu und Schleswig befinden sich im Schleswig-Holsteinischen Landesmuseum und wurden bereits beprobt. Das gesamte Skelettmaterial ist morphologisch untersucht und die Tierartbestimmung der Faunenreste ist abgeschlossen. Eine Pilotstudie an Fisch- und Vogelknochen aus beiden Fundorten ergab, dass die Mehrheit, sogar der kleinsten Fragmente, ausreichend molekulares Material enthielt, um für den Lebendstatus repräsentative Isotopensignale zu erhalten.