Institut für Palaeoanatomie und Geschichte der Tiermedizin
print


Navigationspfad


Inhaltsbereich

Karakorum

Tierhaltung in der historischen mongolischen Stadt Karakorum (Charchorin)

Insgesamt vermitteln die Tierknochenabfälle aus den drei untersuchten Fundstellen der altmongolischen Stadt von Karakorum einen abwechslungsreichen Speiseplan. Sie widerspiegeln bis zu einem gewissen Grade auch die Situation der Tierhaltung im Umfeld der alten Stadt mit einer Betonung der Weidewirtschaft mit Schafen, die hier damals wie heute gute ökogeographische Bedingungen vorfanden. Der Jagd auf Groß-, Klein- und Federwild hat man keine große Bedeutung beigemessen. Wurde die Fleischversorgung durch Schlachtungen von Haustieren aus lokalen Viehbeständen gesichert, zeichnet sich das Spektrum jener Tierarten, deren Knochen für die Herstellung von Gegenständen für den täglichen Gebrauch bzw. von Luxusgütern ausgewählt wurden, durch eine deutlich größere Artenvielfalt aus. Alle Befunde deutet darauf hin, dass das Geweih von Rothirsch und Reh, die Hörnern von Ziegen, Gazellen und Argalis und die Metapodien von Trampeltieren Handelsgut darstellen, das zwecks Weiterverarbeitung in die Hauptstadt des Mongolenreichs geschafft wurde. Auf weit reichende Handelsbeziehungen deuten auch die wenigen Knochenfunde von Schweinen hin, ein besonders in chinesischen Kreisen beliebtes Speisetier, das wohl als konservierte Ware nach Karakorum gelangte und entsprechend teuer gewesen sein dürfte.